Titel | Krankheitslast und Management von RSV im pädiatrischen Primärversorgungsbereich während der zweiten Covid-19-Wintersaison |
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Einleitung | RSV ist einer der wichtigsten Erreger von Atemwegsinfekten in den ersten Lebensjahren. Frühgeborene oder chronisch Kranke sind besonders anfällig für schwere Infektionen. Da die Covid-19-Präventionsmaßnahmen die RSV-Zirkulation in der ersten Wintersaison unterdrückten, wurde vermutet, dass zukünftige RSV-Saisonen ohne die strengen Covid-19 Vorsichtsmaßnahmen ungewöhnlich intensiv sein könnten. Diese prospektive Studie wurde in einem primärpädiatrischen Bereich durchgeführt, um die Belastung durch RSV im Vergleich zu anderen Krankheitserregern bei Kindern mit akuter Atemwegsinfektion während der zweiten Covid-19 Wintersaison zu untersuchen. |
Patient/en und Methoden | Kinder (0-36 Monate), welche in Wiens größtem pädiatrischen Primärversorgungszentrum mit akuten respiratorischen Symptomen (09/21-04/22) vorstellig waren, wurden in die Studie eingeschlossen. Nasenabstriche wurden auf 23 Atemwegserreger getestet (Biofire RP2.1 Multiplex-PCR). Klinischer Verlauf und Therapien wurden dokumentiert. |
Ergebnisse | 820 Abstriche wurden von 55% männlichen und 45% weiblichen Patienten (16,25 Monate (1-35)) entnommen. Die häufigsten Erreger waren Rhinoviren (38,5%) und RSV (26,7%). 216 Proben waren RSV-positiv (PCR), nur 151 lieferten auch positive Schnelltestergebnisse. Nach RSV-Absenz 2019 trat die RSV-Aktivität früher als erwartet auf, gefolgt von rascher Regredienz (Höhepunkt im September). Das Durchschnittsalter der Betroffenen betrug 17,51 Monate (SD 0,722). Die häufigsten RSV-Symptome waren Husten (95,7%), Rhinitis (76,2%), und Fieber (56,7%). Es zeigte sich eine signifikante Korrelation zwischen Husten und Rhinovirus (p=,012), RSV, Adenovirus, Metapneumovirus (alle p<,001), und Parainfluenzavirus (p=,002). RSV-Patient*innen wurden mit NSAID (64,7%) behandelt, gefolgt von inhalativem Salbutamol (22,9%), Fluticason (0,5%), 0,9% Natriumchlorid (0,5%), oder systemischen Kortikosteroiden (9,6%). Salbutamolinhalation korrelierte signifikant mit RSV (Cramér 0,178 p<,001). Vier Prozent der RSV-positiven Patienten mussten aufgrund schwerer Symptome ins Krankenhaus eingewiesen werden (Cramér 0,112 p<,001). |
Schlussfolgerung/Diskussion | RSV war eine der Hauptursachen für akute respiratorische Symptome bei Säuglingen und Kleinkindern im pädiatrischen Primärversorgungsbereich während des zweiten Covid-19-Winters. Nach einem Jahr ohne RSV-Fälle hat die RSV-Epidemie in Österreich früher als erwartet begonnen und gegipfelt. Die Hospitalisierungsrate war bei RSV-Patient*innen signifikant höher als bei anderen symptomatischen respiratorischen Infekten. |
Autor*in 1 | Julian Voitl Kindergesundheitszentrum Donaustadt |
Autor*in 2 | Peter Voitl Kindergesundheitszentrum Donaustadt |
Autor*in 3 | Lena Straßmayr Kindergesundheitszentrum Donaustadt |
Autor*in 4 | Angela Riepl Kindergesundheitszentrum Donaustadt |
Autor*in 5 | Paulina Ehlmaier Kindergesundheitszentrum Donaustadt |
Autor*in 6 | Klara Langer Kindergesundheitszentrum Donaustadt |
Autor*in 7 | Ulrike Kuzio Kindergesundheitszentrum Donaustadt |
Autor*in 8 | Alexandra Mühl-Riegler Vienna Medical Innovation Center |
Autor*in 9 | Bernhard Mühl Vienna Medical Innovation Center |
Autor*in 10 | Susanne Diesner-Treiber Kindergesundheitszentrum Donaustadt |